Das Projekt

Gewerkeübergreifende Qualifizierung im Rahmen energetischer Gebäudesanierung (GESA)

Beschreibung

Mit dem Projekt GESA wird die Sanierung der Villa Mutzenbecher vom Institut für Berufs-und Wirtschaftspädagogik der Universität Hamburg unterstützt und wissenschaftlich begleitet. Ziel des Projekts ist die Verknüpfung der Beruflichen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE) mit den Arbeitsprozessen einer denkmalgerechten Sanierung.
Die Villa Mutzenbecher ist ein 1889/1890 erbautes Wohnhaus und steht im Niendorfer Gehege im Nordwesten Hamburgs. Aufgrund ihrer geschichtlichen, künstlerischen und wissenschaftlichen Aspekte wurde sie 2007 in die Denkmalliste der Stadt Hamburg eingetragen und steht seitdem unter Denkmalschutz (vgl. Freie Hansestadt Hamburg – Kulturbehörde – Denkmalschutzamt 2016, 32). Mithilfe eines Interessenbekundungsverfahrens konnte 2018 eine tragfähige Nutzung und ein Mieter für die Villa gefunden werden (vgl. Freie und Hansestadt Hamburg o.J.). Der gemeinnützige Verein „Werte erleben e.V., der 2006 von engagierten Hamburger Bürger*innen gegründet wurde, ist seit 2018 Mieter und Bauherr zugleich. Alle Arbeiten an der Villa werden mit dem Denkmalschutz, dem Architekten und den zuständigen Gewerken abgestimmt. Das Projektteam GESA dokumentiert die Arbeits- und Kommunikationsprozesse und wertet sie bezüglich didaktischer Schnittmengen mit Rahmenlehrplänen, Ziele der BBNE und der gewerkeübergreifenden Arbeit aus. Um den ‚Baukörper als Lehrkörper‘ zu nuten, werden bei didaktisch geeigneten Arbeiten an der Villa auch Studierende der Universität Hamburg und SchülerInnen von Stadtteil- und Berufsbildenden Schulen Hamburgs aktiv eingebunden.

Umsetzung

Mit dieser Erfahrungsgrundlage werden Lernmodule rund um die Sanierung der Villa ausgearbeitet, durchgeführt und evaluiert. Jugendliche und Erwachsene aus unterschiedlichen Bildungsgängen können außerhalb des Lernorts Schule ihre berufliche Handlungskompetenz hinsichtlich denkmalgerechter Sanierung mit starkem Praxisbezug erweitern. Die Lernmodule teilen sich in Querschnitts- und Fachmodule auf. In den Querschnittsmodulen werden allgemeine grundlegende Inhalte des Denkmalschutzes, der Beruflichen Bildung nachhaltiger Entwicklung und des Gewerke übergreifenden Arbeitens thematisiert. Ausgangspunkt der Fachmodule sind konkrete Sanierungsarbeiten in der Villa. Die berufsfachlichen Anforderungen, die sich aus den jeweiligen Rahmenlehrplänen der Ausbildungsberufe ergeben, werden darin mit den Querschnittsinhalten verknüpft. Die Fachmodule verknüpfen die Leitidee einer nachhaltigen Entwicklung mit konkreten beruflichen Handlungen (vgl. Kuhlmeier/ Vollmer 2014, 205).

Partner:in

Denkmäler sind ein wichtiger Teil von Kultur und Gesellschaft. Sie dokumentieren nicht nur die historische Entwicklung im Handwerk, sondern verschaffen auch Einblicke in das Leben vergangener Jahrhunderte. Mithilfe der Dokumentation traditioneller Arbeitstechniken bei der Sanierung der Villa werden berufliche Lernsituationen didaktisch weiterentwickelt, um Lernmodule zu entwickeln, die Unterricht um Perspektiven der BBNE und des Denkmalschutzes erweitern. Die Villa Mutzenbechecher wird zum exemplarischen außerschulischen Lehr- und Lernort.

Bisherige Ergebnisse

Seit Projektbeginn haben sich 150 Personen an der Sanierung und an der Entwicklung und Durchführung der Lernmodule beteiligt. So wurden von Auszubildenden im Zimmererhandwerk Konzepte zur Sanierung der Veranda erarbeitet, angehende Anlagenmechaniker haben Dichtungsarbeiten am Dach durchgeführt, Auszubildende des Malerhandwerks haben Musterräume mit historischer Leinölfarbe gestrichen und Auszubildende des Elektrikerhandwerks die Baustellenbeleuchtung installiert. Auch Schüler/innen einer Stadtteilschule und einer Produktionsschule haben Sanierungsarbeiten an Holzkonstruktionen erprobt. In Zusammenarbeit mit einer Behindertenwerkstatt und einer begleitenden Berufsschule im Bereich des Arbeitstrainings (Menschen mit Förderbedarf – Fachbereich Metall) wurden Langschilder für die Zimmertüren der Villa denkmalgerecht hergestellt.

Das Projekt „GESA – Gewerkeübergreifende Qualifizierung im Rahmen energetischer Gebäudesanierung“ wird im Rahmen des ESF-Bundesprogramms: „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung befördern. Über grüne Schlüsselkompetenzen zu klima- und ressourcenschonendem Handeln im Beruf – BBNE” durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

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