In Hamburg wird zwischen 2016 und 2022 eine einmalige Chance genutzt: Die denkmalgeschützte Villa Mutzenbecher wird im Rahmen eines Bildungs- und Ausbildungsprojektes saniert und restauriert. Anschließend soll die Villa als Ort für vielfältige Bildungs- und Kulturveranstaltungen genutzt werden. So können – erstmals in Deutschland – die Aspekte des Denkmalschutzes mit der Beruflichen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE) verknüpft werden. Jugendliche und Erwachsene aus allen Bildungsgängen und aus den beteiligten Gewerken des Bauhaupt- und Baunebengewerbes können in einem Netzwerk Gewerke und Bildungsgang übergreifend lernen. So erwerben sie Kompetenzen zur Mitgestaltung der Energiewende, unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes.
Das Projekt GESA (Gewerke übergreifende Qualifizierung im Rahmen energetischer Gebäudesanierung) wird mit Fördermitteln aus dem Europäischen Sozialfonds und aus Fördermitteln des BMUB unterstützt. Im ESF-Bundesprogramm „Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung befördern. Über grüne Schlüsselkompetenzen zu klima- und ressourcenschonendem Handeln im Beruf (BBNE)“ ist das Projekt GESA im Handlungsfeld 1 (gwüq): Gewerke übergreifende Qualifizierung für energetische Bau- und Sanierungsmaßnahmen verortet. Ziel des Projektes ist es, ein didaktisches Qualifizierungskonzept zu entwickeln. Kontinuierlich werden praxisorientierte Lernmodule zur Gewerke übergreifenden Zusammenarbeit in der energetischen Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes entwickelt, erprobt und implementiert, um den ‘Baukörper als Lehrkörper’ zu nutzen. Der Sanierungsprozess wird kontinuierlich und ausführlich dokumentiert und ausgewertet. Die Dokumentation bildet die Grundlage, um die Lernmodule entsprechend der Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten auszustatten, die für ein Gewerke übergreifendes Arbeiten erforderlich sind.
Es wird eine Lern- und Bildungswerkstatt in der Villa Mutzenbecher eingerichtet, die den Sanierungsprozess weiterhin sichtbar und erlebbar machen soll. Dazu werden die Auswertungen der Dokumentationen über den Sanierungsprozess didaktisch – methodisch aufbereitet und in ein Qualifizierungskonzept für die Gewerke übergreifende energetische Gebäudesanierung auf unterschiedlichen Niveaustufen eingearbeitet. Wenn möglich, soll die Villa selbst als Lernträger eingerichtet werden, in dem z.B. Wandschnitte herausnehmbar sind, aber funktional bleiben.
Das Projekt wird in Kooperation zwischen dem ‚Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik (IBW)‘ der Universität Hamburg und dem Verein “WERTE erleben” umgesetzt. Als Praxispartner sind die fachspezifischen berufsbildenden Schulen der Metropolregion Hamburg, eine Produktionsschule, die angrenzenden Stadtteilschulen/Gymnasien, sowie Handwerksbetriebe eingebunden.
Im Rahmen des Projektes werden in verschiedenen Arbeitsphasen Dokumentationen, Expertisen, Abschlussarbeiten und weitere Schriften angefertigt. Eine Auswahl dieser Arbeiten soll in loser Folge in der hier vorliegenden ‚Schriftenreihe Villa Mutzenbecher‘ veröffentlicht werden.
Im ersten Band sind zwei einführende Texte zur Villa Mutzenbecher und zum Themenbereich der Denkmalpflege zusammengefasst. Ergänzt werden diese Beiträge durch Facharbeiten zu denkmalpflegerischen Themenstellungen an drei Fenster- und Türelementen in der Villa Mutzenbecher.
Hier ist der Band 1 der Schriftenreihe Mutzenbecher abrufbar: https://www.pedocs.de/volltexte/2020/18224